Mittwoch, 11. Juni 2014

Kapitel 15 - Dark enough

Wieder einmal musstet ihr eine kleine Ewigkeit auf die Fortsetzung warten, ich hatte wohl sowas wie eine Blockade, was die FF angeht. Wir nähern uns allmählich auch dem Ende, ich schätze 2-4 Kapitel werden noch folgen. Viel Vergnügen beim Lesen!

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“Ist das Blut?”, erklang Araneas angewiderte Stimme, die sich über seine Schulter beugte. Scorpius nickte zur Antwort: “Scheint ganz so. Wir sind wohl auf dem richtigen Weg.”
Plötzlich schlug die Tür hinter ihnen zu und eine  kalte Stimme durchschnitt die kurze Stille: “Was habt ihr hier zu suchen?”
Die drei Schüler hoben den Blick und erstarrten. Vor ihnen stand Albus und dann doch wieder nicht. Er sah irgendwie..älter aus. Ja, das war der Unterschied. Es waren zwar einige Monate vergangen, seit sie verschwunden waren, aber Al sah aus, als wäre er um Jahre gealtert.
“Albus”, brachte Fred fast lautlos hervor und trat einen Schritt auf seinen Cousin zu, “was ist mit dir passiert?” Er konnte nicht glauben, was er  hier sah. Das intelligente und lebhafte Glänzen war aus den Augen des Ravenclaw verschwunden, die Haut sah wächsern aus und seine Bewegungen waren mechanisch. Eine eiskalte Aura umgab ihn. Während der Weasley von reiner Fassungslosigkeit gepackt war, schauderten die Malfoy-Geschwister. Scorpius’ Griff um seinen Zauberstab wurde stärker, so sehr, dass seine Finger schmerzten: “Ich frage dich ein einziges Mal: Was hast du mit meiner Schwester gemacht und wo zum Teufel ist sie?”
Albus’ Lachen klang hohl und freudlos, als es von den Wänden widerhallte: “Plötzlich interessierst du dich für die Kleine? Du brauchst jetzt nicht einen auf großen Held machen, Prinzesschen. Du kommst ein paar Monate zu spät.” Das Lachen verklang und ein bedrohlicher Ausdruck trat in die Miene des Schwarzhaarigen: “Genug geplaudert. Verschwindet von hier, wenn ihr nicht sterben wollt!”
“Erst, wenn du Imogene freigibst! Wir ziehen nicht ohne sie zurück!”, mischte sich nun Aranea entschlossen ein, auch wenn ihre Hände vor Angst zitterten. Ohne ihre Zwillingsschwester ging sie verdammt nochmal nirgendwo hin! Scorpius schob seine jüngere Schwester schützend hinter sich, während Fred an seine Seite trat. Beide wünschten sich, sie hätten das Mädchen bei Rose und Lily gelassen, nun war es aber schon zu spät und alleine zurückschicken würden sie sie ganz gewiss nicht.
“Tut mir leid, Sonnenschein”, kam es spöttisch über die Lippen des Potters, “deine Schwester ist schon längst nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Und leider, leider ist sie unverzichtbar für meine Pläne.” Er umkreiste die Schüler gemächlich, musterte sie prüfend. Fred und Scorpius wanderten mit ihm, versuchten Aranea vor seinen Blicken zu schützen. Der Weasley hatte wieder ihre Hand genommen, einerseits, um sie zu trösten, andererseits um sie notfalls zu sich ziehen zu können.
“Aber du wärst das viel bessere Opfer gewesen, stelle ich gerade fest. Nicht so naiv, nicht so unglaublich verträumt und überzeugt von dem Guten in der Menschheit”, fuhr der Schwarzhaarige mit leiser Stimme fort und als er näher an sie herantrat, zischte Scorpius warnend auf, den Zauberstab erhoben.
“Halt dich fern von ihr”, drohte er Albus wütend, bereit, sofort einen Zauber loszuschicken. Doch der Potter lachte nur, vollends amüsiert über das kleine Schauspiel, das sich ihm hier bot. Es war herrlich wie einfältig diese Kinder waren! Wie sie glaubten, dass sie etwas ausrichten könnten, nur weil sie zu dritt waren. Aber er wollte mal mitspielen, zu verlieren hatte er ja nichts. Es ging nur noch um den Zeitvertreib, bis der Blaue Mond am Himmel stehen würde. Danach waren diese Kinder sowieso fällig. So trat er scheinbar etwas eingeschüchtert wieder einen Schritt zurück, hob die unbewaffneten Hände.
“Ich frage dich noch einmal: Wo ist Imogene?”, wiederholte der Malfoy Junge seine Frage eindringlich und ließ den Anderen nicht aus den Augen. Stille lag über der kleinen Hütte, lediglich der Wind pfiff durch die Holzritzen und sorgte dafür, dass es bitterlich kalt im Raum war. Gelassen setzte sich der Ravenclaw auf den Sessel, griff sich einen rotbäckigen Apfel und biss hinein. Das Knacken erfüllte den ganzen Raum.
Aranea hielt die Luft an, gleich riss ihr der Geduldsfaden und sie hatte nicht wenig Lust, es aus diesem Kerl rauszuprügeln. Fred schien ihre Anspannung und ihre Gedanken mitzubekommen und zog sie enger an sich, flüsterte leise: “Bleib ruhig, Nea. Keinem ist geholfen, wenn du dich in Gefahr begibst.”
“Aber-”, setzte sie an, nickte dann aber. Er hatte recht. Sie würde nur für mehr Schwierigkeiten sorgen, wenn sie lostobte. Fest drückte sie die Hand ihres Partners, während ihr Blick auf der Zauberstabhand von Scorpius lag. Auch ihr Bruder schien um Beherrschung zu kämpfen.

*~*~*~*

Narcissa hielt sich keuchend die Seite. Blut quoll unter ihren Fingern hervor, sie hatte Schmerzen. Sehr gegen ihren Willen hatte Bellatrix sie und Andromeda in einen Kampf verwickelt, dem sie nur zu gern entfliehen würde. Sie wollte nicht gegen Imogene kämpfen, denn ihre Seele steckte immer noch in diesem Körper; doch ihre Schwester ließ ihr keine Wahl. Und sie selbst schien resistent gegen die Angriffe der Beiden zu sein. Der Blick der Blonden suchte nach ihrer ältesten Schwester. Andra schien auch nicht besser weggekommen zu sein. Das braune Haar hing ihr in wirren Strähnen herab, ihr linker Oberarm blutete, sie war außer Atem. Wie sollten sie gegen diesen Irrsinn bestehen können? Sie war planlos, sie wusste nicht, wie sie Imogene retten sollten, ohne sie zu verletzen, wobei das Letztere ohnehin nicht möglich zu sein schien.
“Cissa..was sollen wir tun?”, fragte Andromeda im selben Moment, ehe ihre Stimme vom verrückten Lachen Bella’s übertönt wurde. Es schien auswegslos zu sein! Cissa stützte sich am Baumstamm ab und ließ einen Heilzauber über ihre Wunde wandern, diese hörte daraufhin auf zu bluten. Dann schon duckte sie sich vor einem Fluch weg, den Bellatrix auf sie abfeuerte. Sie begann es zu bereuen, dass sie Lucius nicht eingeweiht hatte. Hätte sie geahnt, wie schwierig die Situation wirklich sein würde…
“[i]Protego Maxima![/i]”, rief Andromeda in diesem Moment und riss sie jäh aus ihren Gedanken. Ein roter Lichtstrahl prallte an dem magischen Schutzschild ab und schleuderte zurück zu Bellatrix, traf sie mitten auf der Brust. Für einen Augenblick lang schien die Zeit still zu stehen und dann fiel der Körper der jungen Frau wie in Zeitlupe auf den Boden.
“Imogene!”, riefen Narcissa und Andromeda im selben Moment aus und stürzten auf sie zu. Der Körper schien sich zu ändern, wurde kindlicher, das Haar lockiger. Doch er blieb reglos liegen. Eine dunkle Wolke schien über den Dreien zu schweben, Bellatrix’ Lachen schien eine Stimme im Wind zu sein: “Der Blaue Mond steht schon fast am Himmel, ihr seid zu spät!” Und dann war es still. Kein Geräusch drang zu ihnen, als wären selbst die Geräusche gestorben. Aber das kümmerte Narcissa nicht weiter. Alles, was sie im Moment interessierte, war das zarte Geschöpf auf ihrem Schoß. Sanft strich sie eine Haarsträhne aus dem blassen Gesicht des Mädchens, legte ihre Hand an ihren Hals, um den Puls zu fühlen. Merlin sei Dank, sie lebte. Der Puls war schwach, aber sie lebte. Leider wäre es zu umständlich, sofort mit ihr umzukehren, wenn nicht gar unmöglich. Abgesehen davon, dass immer noch ein Schüler zu finden war. Andromeda hatte ihren Zauberstab fest umschlungen und ein wachsames Auge auf die Umgebung, wandte ihrer Schwester dabei den Rücken zu. Doch interessierte sie sich auch dafür, wie es um das Mädchen stand: “Wie geht es ihr?”
“Akzeptabel”, sagte Narcissa leise, “ich befürchte, dass es schwer sein wird, sie ins Hospital zu bringen.” Die Brünette schwieg zunächst und legte ein paar Schutzzauber über den kleinen Bereich, den sie einnahmen, ehe sie sich neben ihre Schwester kniete: “Es ist nicht deine Schuld, Cissy. Du hast sie gerettet. Bellatrix hat den Verstand verloren!”
“Ja, das  hat sie leider schon vor drei Jahrzehnten. Nie hätte ich geahnt, dass sie wiederkehren würde und schon gar nicht, dass sie sich an ihren Verwandten vergreifen würde. Weil sie nicht mit dem einverstanden war, was ich vor Jahren getan habe”, murmelte die Malfoy und richtete ihren Blick auf das, was vor ihnen lag. Direkt hinter der kleinen Erhöhung befand sich eine Hütte, um die zwei Kinder umherschlichen. Zwei Rotschöpfe, wenn sie richtig sah. Imogenes Freundinnen. Sie war hin und hergerissen, sie wollte Imogene nicht hier zurück lassen, aber sie konnte auch nicht die anderen Kinder schutzlos bleiben lassen.
“Andromeda? Würdest du hier bei Imogene bleiben?”, wandte sie sich an ihre Schwester, “ich werde mir die Hütte näher ansehen. Ich denke, dort ist die Quelle des Bösen.” Andra nickte leicht und bat Narcissa darum, auf sich aufzupassen. Die Malfoy nickte und ging dann ihres Weges.

*~*~*~*

“Was soll das heißen, eine nutzlose Hülle?”, hallte Scorpius’ Stimme durch den Raum, die sturmgrauen Augen immer noch auf Albus gerichtet. Dieser warf den Rest des Apfels auf den Boden, wischte seine Finger mit dem Seidentaschentuch ab, das sich in seiner Hose befand und erhob sich seelenruhig von seinem Platz.
“Nun, genau das, was ich gesagt habe. Sobald der Blaue Mond am Himmel steht, werden wir zu neuen Kräften kommen und eure Schwester wird ihr Leben aushauchen, wir brauchen sie dann nicht mehr. Und dieser Körper wird dann auch nicht mehr gebraucht. Was ihr mit den leblosen Leibern dann macht, bleibt euch überlassen”, erklärte der Schwarzhaarige leichthin. In seinem Inneren zerriss ein Schrei die Stille plötzlich. Der mickrige Potter wehrte sich gegen das, was er gerade offenbart hatte. Wie süß.
“Ihr könnt sie doch nicht sterben lassen! Imogene hat nichts damit zu tun!”, rief der Ravenclaw in seinem Kopf, doch er ignorierte ihn. Sein Leben war genauso wertlos, wie das der kleinen Malfoy und keine Aufmerksamkeit wert.
“Wer seid ihr?”, stieß Aranea hervor, die sich mittlerweile an Fred klammerte, als würde sie ohne seinen Halt umfallen. Sie hatte Angst. Um die anderen, um Imogene und um sich selbst. Das konnte doch alles nur ein schlechter Traum sein, aus dem sie nur nicht aufwachte. Albus lachte abermals und fixierte die Kleine amüsiert: “Du bist wohl wirklich so einfältig, was? An dem Sprichwort “Blond und dumm” ist wohl wirklich etwas dran.” Aranea wollte sich auf ihn stürzen, aber erneut war es Fred, der seine Freundin zurückhielt. Diese brodelte vor Zorn und beruhigte sich nur langsam im Griff des Weasley.
“Dass ihr wirklich so dumm seid”, schüttelte er den Kopf, wandte sich von ihnen ab und hob den Zauberstab in die Luft, mit welchem er Buchstaben in diese zeichnete. Sie ergaben die Worte Lord Voldemort.
Mit einem sowohl spöttischen, als auch heiteren Grinsen wandte er sich wieder zu seinem kleinen Publikum um, welches ihn entgeistert anstarrte: “Ganz recht, ihr nichtsahnenden Würmer! Lord Voldemort steht vor euch und die heutige Nacht wird seine Auferstehung sein. Und ihr werdet Zeugen davon, ist das nicht ein Privileg?”
Im selben Moment schossen drei verschiedene Flüche auf ihn zu und das Sichtfeld wurde von Rauch versperrt.

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